Die Hoshin-Kanri-Methode einfach erklärt💡
Der Begriff Hoshin Kanri stammt aus dem Japanischen und bezeichnet eine Lean-Management-Methode. Hoshin meint dabei “klare Richtung”, während Kanri “Management” oder auch “Steuerung” bedeutet. Zusammengenommen steht der Ausdruck demnach für das Managen von Zielen und Plänen durch das Festlegen einer gemeinsamen Richtung.
Das Hoshin-Kanri-Prinzip ist unabhängig von der Größe (solange die Hierarchie nicht zu flach ist) und der Branche eines Unternehmens anwendbar und zielt darauf ab,
- effizient Ziele zu setzen,
- deren Fortschritte zu verfolgen
- und Ergebnisse zu erreichen.
Wichtig dabei ist aber, die Ziele nicht einfach top-down vorzugeben, sondern sie unternehmensweit abzustimmen – im besten Fall bis auf den einzelnen Mitarbeiter heruntergebrochen. Dabei gilt es, spezielle Bestandteile der Hoshin-Kanri-Methode zu berücksichtigen und umzusetzen – beispielsweise den Catchball-Prozess oder den PDCA-Zyklus.
Die 8 Schritte für einen erfolgreichen Hoshin-Kanri-Prozess
Mit dem Hoshin-Kanri-Framework sollen bisher weniger erfolgreiche Unternehmens- und Managementziele neu festgelegt und ausgerichtet werden. Um dies effizient bewerkstelligen zu können, läuft der Hoshin-Kanri-Prozess in acht Schritten ab:
- Die Unternehmensvision, -mission und -werte
Sämtliche Ziele, die später etabliert werden sollen, leiten sich aus einer starken Unternehmensvision ab. Diese wird von der obersten Leitungsebene ausgearbeitet, ebenso wie die Mission & die Werte. - Mission, Strategie und die wichtigsten Ziele
Das Führungsteam definiert dann die mittelfristige Unternehmensstrategie. Dieser zweite Schritt veranschaulicht den Weg zur Erreichung der Vision. - Die Durchbruchsziele
Ausgehend von der Strategie werden nun die Durchbruchsziele festgelegt. Das sind die obersten Unternehmensziele. Sie dienen als Grundlage für die weitere Zielausrichtung. - Die Jahresziele
Die zuvor festgelegten Unternehmensziele bricht man anschließend auf Jahresziele herunter. Auch das passiert noch durch die Geschäftsleitung und das Führungsteam. - Abteilungsübergreifende Kommunikation
Die festgelegten Ziele werden dann an alle Ebenen der Organisation kommuniziert, sodass unternehmensweit Klarheit über den eingeschlagenen Weg herrscht. Der Catchball-Prozess spielt hierbei jedoch eine wichtige Rolle, sodass keine reine top-down-Vorgabe erfolgt. - Die Umsetzung
Die Planung soll nun umgesetzt werden, sodass die jährlichen Ziele erreicht werden können. Dazu sollten konkrete Maßnahmen festgelegt und Kennzahlen identifiziert werden. - Monatliche Überprüfungen
Um eine adäquate Umsetzung der Strategien und Ziele sicherstellen zu können, müssen monatliche Überprüfungen erfolgen. - Überprüfung am Jahresende
Am Jahresende muss selbstverständlich kontrolliert werden, ob die festgelegten Jahresziele auch tatsächlich erreicht wurden. Ein Reflexions- und Lernprozess ist notwendig, um Anpassungen vornehmen und die Ziele für das nächste Jahr ausarbeiten zu können.
Laufende Verbesserung durch den PDCA-Zyklus
Ab Schritt 4 der oben dargestellten Übersicht geht der Hoshin-Kanri-Prozess in einen jährlichen Regelkreis über. Dessen Herzstück bildet der sogenannte PDCA-Zyklus. PDCA steht dabei für die einzelnen Schritte des Zyklus, also für Plan, Do, Check und Act.
Zunächst werden jährliche Ziele und Maßnahmen geplant und abteilungsübergreifend kommuniziert, überprüft und festgelegt. Dies funktioniert durch den bereits erwähnten Catchball-Prozess. Anschließend werden sie umgesetzt, laufend gecheckt und am Ende wieder reflektiert und angepasst. Mehr Informationen dazu findest du im Blogartikel über den PDCA-Zyklus.
Der Catchball-Prozess – Zielabstimmung auf allen Ebenen 🎯
Wichtig für das Hoshin-Kanri-Prinzip ist, dass Ziele nicht einfach von der Führungsebene festgelegt und “in Stein gemeißelt” werden. Der Catchball-Prozess ist im Rahmen der Zielabstimmung (also ab Schritt 5) auf allen Ebenen angesiedelt. Dabei wird der jeweils nächsten Ebene die Frage “WIE könnt ihr das Ziel erreichen?” gestellt. So findet die Zielabstimmung stärker bottom-up statt, was wiederum die Motivation der Mitarbeiter genauso stärkt wie die Effizienz, mit welcher die Ziele schlussendlich erreicht werden können. Falls Sie mehr darüber erfahren möchten, bietet Ihnen dieser noch detailliertere Blogartikel zum Catchball-Prozess alles Nötige!
Die Rolle der X-Matrix bei der Hoshin-Kanri-Methode
Der gesamte Hoshin-Kanri-Prozess kann durch die X-Matrix hervorragend abgebildet werden. Es gibt einige kleine Abweichungen zwischen verschiedenen Darstellungen von X-Matrizes, doch das zugrundeliegende Prinzip dahinter ist dasselbe.
So arbeiten Sie mit der X-Matrix
Auf einem Blatt Papier teilt das namensgebende X die Übersicht in vier separate Bereiche:
- Oben sind die Verbesserungsprioritäten eingetragen. Sie gelten jeweils für ein Jahr und werden bottom-up von einer Ebene auf die nächsthöhere kommuniziert, um die Ziele zu optimieren.
- Unten werden die wichtigsten Ziele auf Top-Unternehmensebene veranschaulicht. Dabei handelt es sich beispielsweise um langfristige strategische Ziele.
- Links werden die kurzfristigen Ziele für das nächste Jahr festgehalten. Sie sind von den wichtigsten Unternehmenszielen abgeleitet.
- Rechts werden den jeweiligen Verbesserungsprioritäten entsprechende Erfolgsindikatoren zugeordnet. Diese messen während eines Jahres, wie gut Ihr Unternehmen bei der Erreichung der Ziele vorankommt.
Die X-Matrix stellt jedoch nicht nur die verabschiedeten Ziele dar, sondern hilft auch dabei, festzulegen, WER für deren Erfüllung zuständig ist. So wird klar definiert, wer die Hauptverantwortung trägt und wer eine unterstützende Verantwortlichkeit. Dadurch kann der bereichsübergreifende Abstimmungsprozess optimiert werden. In unserem Detail-Blog zur X-Matrix finden Sie eine Checkliste zur Festlegung dieser Verantwortlichkeiten und noch einige weitere hilfreiche Informationen über das X-Matrix-Management-Tool.
Die Vorteile und Nachteile der Hoshin-Kanri-Methode im Überblick
Die Vorteile des Hoshin-Kanri-Prinzips:
- Durch diese Abläufe werden Ziele klar festgelegt und in ihrer Wichtigkeit priorisiert, wodurch keine Zeit mehr für das Bearbeiten unwichtiger(-er) Tasks verloren geht.
- Dadurch, dass die Methode zu großen Teilen auch bottom-up verläuft und Mitarbeiter aller Ebenen einbindet, steigt die Beteiligung jedes Einzelnen am großen Ganzen. So wird die Motivation der gesamten Belegschaft durch eine hohe Identifikation mit den Zielen angekurbelt.
- Durch den PDCA-Zyklus wird sichergestellt, dass an der Erfüllung der Ziele nicht nur gearbeitet wird, sondern dass eben diese Ziele auch monatlich und jährlich umfangreich überprüft werden.
Die Nachteile des Hoshin-Kanri-Prinzips:
- Die Implementierung der Hoshin-Kanri-Methode ist zeitaufwendig. Eine nachhaltige Umsetzung kann bis zu 7 Jahre in Anspruch nehmen.
- Natürlich müssen die Mitarbeiter sämtlicher Ebenen auch gewillt sein, an der Ausarbeitung der Ziele mitzuwirken. Nur so können der Catchball-Prozess und die Methode generell funktionieren.
Weitere Hoshin-Kanri Literatur von Dr. Daniela Kudernatsch 📚
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Dr. Daniela Kudernatsch ist Gründerin und Geschäftsführerin der Unternehmensberatung KUDERNATSCH Consulting & Solutions.
Sie ist eine erfahrene Strategieexpertin mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung. Fr. Dr. Kudernatsch hat in den Neunzigerjahren praktische Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen gesammelt und berät seit 2001 Unternehmen national und international bei der Einführung von Managementsystemen. Hierzu zählen u.a. Hoshin Kanri, OKR (Objectives & Key Results), Balanced Scorecard, Lean Management.
Außerdem ist sie Bestseller-Autorin zahlreicher Managementbücher und wird häufig zu Key Notes oder Impulsvorträgen gebucht.
Dr. Daniela Kudernatsch