Erstellt von Kudernatsch Consulting
Seit zwei, drei Jahren ist der Begriff Agilität in fast aller Munde – und ich gestehe, auch ich benutze ihn mindestens einmal in fast jedem Seminar bzw. Vortrag, den ich halte.
Agile Prinzipien sind kein Allheilmittel
Doch bei der Beschäftigung mit dem Thema störte mich in den zurückliegenden Monaten zunehmend folgender Punkt: Nicht wenige Agilität-Evangelisten und -Propagandisten (in der Beraterszene) tun so bzw. äußern sich so,
- als hätten die Unternehmen in den letzten Jahren „geschlafen“,
- als hätten ihre Mitarbeiter in der Vergangenheit keinerlei Veränderungsfähigkeit und -bereitschaft gezeigt,
- als werde in den Unternehmen noch bereichsübergreifend nach dem Befehl-und-Gehorsam-Prinzip geführt,
- als seien die agilen Prinzipien und Arbeitsweisen völlig neu,
- als seien die agilen Prinzipien und Arbeitsweisen das Allheilmittel für alle Probleme der Unternehmen,
- als könnten sie problemlos auf alle Unternehmensbereiche übertragen werden – unabhängig davon, ob es sich bei ihnen um die IT, die Forschung & Entwicklung, die Produktion oder das Controlling handelt,
- als müsse sich nur (oder primär) der Mindset der Mitarbeiter ändern, dann werde in den Unternehmen alles wieder gut,
- ……
Agilität allein löst Herausforderungen in der VUKA-Welt nicht
Eine solche Sicht- oder Betrachtungsweise wird aus meiner Warte weder den Unternehmen, noch ihren Mitarbeitern, noch den Führungskräften in ihnen gerecht. Zudem reduziert sie die Komplexität der Herausforderungen, vor denen die Unternehmen in der von rascher Veränderung und sinkender Planbarkeit geprägten VUKA-Welt stehen, auf eine geradezu gefährliche Art und Weise.
Deshalb nahm ich mir in meinem Urlaub mal einige Tage Zeit, um die Themen „Agilität“, „Agile Skalierung“ und „Agile Strategieumsetzung“ etwas differenzierter zu betrachten und einen Artikel hierüber zu schreiben. Und ich mich gestehen: Es war gar nicht so einfach meine Gedanken und Erfahrungen hierzu, in eine lesbare Form zu gießen – unter anderem auch, weil ich hierzu teils widerstreitende Gedanken habe.
Artikel „Agile Strategieumsetzung“ in „wirtschaft + weiterbildung“
Doch anscheinend ist mir dies trotzdem einigermaßen gelungen – zumindest hat der Zeitschrift „wirtschaft + weiterbildung“ mein Manuskript unter der Überschrift „Agile Strategieumsetzung“ in ihrer September-Ausgabe publiziert.
Eventuell sind Sie nach der Lektüre des Artikels an ein, zwei Punkten anderer Meinung als ich. Dann senden Sie mir bitte eine Mail. Dann können wir unsere Erfahrungen austauschen und hierüber diskutieren.
Agile Strategieumsetzung erfordert differenziertes Vorgehen
Von einem Punkt bin ich jedoch felsenfest überzeugt: Agilität bei der Strategieumsetzung zeigt sich nicht darin, dass man die agilen Methoden, Prinzipien und Arbeitsweisen nach Schema F bzw. nach dem Gießkannen-Prinzip in allen Bereichen einführt. Agilität bei der Strategieumsetzung zeigt sich vielmehr darin, dass man auch die Funktion der Bereiche in der Organisation, deren Historie und aktuellen Reifegrad berücksichtigt und entsprechend differenziert vorgeht – auch um die Mitarbeiter mitzunehmen.
Viele Grüße,
Ihre Daniela Kudernatsch
Dr. Daniela Kudernatsch ist Gründerin und Geschäftsführerin der Unternehmensberatung KUDERNATSCH Consulting & Solutions.
Sie ist eine erfahrene Strategieexpertin mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung. Fr. Dr. Kudernatsch hat in den Neunzigerjahren praktische Erfahrungen in verschiedenen Unternehmen gesammelt und berät seit 2001 Unternehmen national und international bei der Einführung von Managementsystemen. Hierzu zählen u.a. Hoshin Kanri, OKR (Objectives & Key Results), Balanced Scorecard, Lean Management.
Außerdem ist sie Bestseller-Autorin zahlreicher Managementbücher und wird häufig zu Key Notes oder Impulsvorträgen gebucht.
Dr. Daniela Kudernatsch